Deutsch

  • Date created

    07.10.2021

  • Last updated

    01.12.2021

Unterrichtsfach Deutsch

Erinnern auch Sie sich noch an Diskussionsrunden im Klassenverband über die Vor- und Nachteile des Fernsehens, haben vielleicht noch eines dieser gelben, gerne mit eigenen Zeichnungen verschönerten Reclam-Lektürehefte zu Hause oder schlagen sich noch heute, ohne Hilfe eines Rechtschreibprogramms (!), mit der Frage herum, warum und wann man im Deutschen “das” bzw. “dass” schreibt? Auf jeden Fall ist Deutsch eines der wenigen Schulfächer, das Schüler während ihrer gesamten Schullaufbahn begleitet und deshalb oft nachhaltige Spuren hinterlässt.

Auch nach der Ausbildungs- und Prüfungsordnung für Weiterbildungskollegs in NRW gehört Deutsch zu den Pflichtfächern. Sie werden sich als Studierende, die sich zu einer Weiterbildung am Köln-Kolleg entschieden haben, also – aus Interesse oder Notwendigkeit – wieder auf das Fach Deutsch einlassen.

Dies fällt sicherlich leichter, wenn Sie sich klar machen, welche in unserer Gesellschaft notwendigen Qualifikationen in diesem Unterrichtsfach vermittelt werden. Dazu zählt die Fähigkeit, sich mündlich und schriftlich in unterschiedlichen Lebenssituationen angemessen ausdrücken zu können, komplexe Sachverhalte und Texte zu erschließen, die Argumentationsstrategien eines Diskussionspartners zu erkennen und die eigenen Argumente überzeugend vortragen zu können. Die Auseinandersetzung mit der (Mutter)Sprache bedeutet auch, sich mit Literatur (z.B. Romanen, Novellen, Gedichten oder Dramen,) zu beschäftigen. Hierbei geht es neben der methodischen Erarbeitung von fiktionalen Texten im Deutschunterricht vor allem auch um die Phantasie, die bei Ihnen als Leser und Leserinnen von Literatur freigesetzt wird.

Deutsch am Köln-Kolleg

Der Unterricht am Köln Kolleg umfasst – abhängig von Ihren bisherigen Schulabschlüssen und Ihrem angestrebten Ausbildungsziel – maximal 7 Semester und ist wie folgt aufgeteilt:

Vorkurs (0. Semester)
Einführungsphase (1. 2. Semester)
Qualifikationsphase (3. 4. 5. 6. Semester)

Das Fach Deutsch wird bei uns – gemäß der Ausbildungs- und Prüfungsordnung für Kollegs – vom Vorkurs bis zur Erlangung der Fachhochschulreife oder des Abiturs durchgehend unterrichtet.

Im Vorkurs und in der Einführungsphase stehen jeweils 4 Wochenstunden Deutschunterricht auf Ihrem Stundenplan. Ziel des Unterrichtes ist es in dieser Zeit Ihre bereits erworbenen Kenntnisse im Fach Deutsch zu ermitteln und so im Klassenverband zu vertiefen und anzugleichen, dass alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen am Ende des 2. Semesters über die Basiskenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten im Umgang mit Sprache und Texten verfügen, die eine solide Grundlage für die erfolgreiche Weiterarbeit im Fach Deutsch in den Grund- und Leistungskursen der Qualifikationsphase bieten.

Nach der Einführungsphase werden die Klassenverbände aufgelöst, und Sie haben im Rahmen Ihrer individuellen Schwerpunktsetzung die Möglichkeit, das Fach Deutsch in der Qualifikationsphase entweder als Grundkurs mit 3 Wochenstunden oder als Leistungskurs mit 5 Wochenstunden zu belegen. Die Arbeit in Grund- und Leistungskursen unterscheidet sich nicht grundsätzlich; Leistungskurse sollen vertiefen, erweitern und mehr Gelegenheit zum Einüben geben. Ein Blick in die Schulinternen Curricula (Zentralabitur) gibt Ihnen weitere Informationen über die Unterrichtsschwerpunkte, die sich an den Vorgaben des Schulministeriums orientieren.

Neben einer Vielfalt von Unterrichtsthemen werden Sie in allen Semestern mit verschiedenen Unterrichtsformen vertraut gemacht, so dass Ihnen am Ende Ihrer Ausbildung am Köln-Kolleg die Teilnahme an einer Diskussionsrunde ebenso geläufig ist wie das Präsentieren eines eigenen Arbeitsergebnisses oder das aktive Zuhören.

Vorkurs

Unterrichtsvorhaben I:

Thema: Ich-Suche und Entfremdung – Der moderne Mensch und seine Fragen (Inhaltsfelder Texte und Sprache)

Die Studierenden können zunehmend

einem Text/Bild Informationen entnehmen und zwischen zentralen und nebensächlichen Aspekten unterscheiden, indem sie Strategien der Texterarbeitung anwenden (z.B. Randnotizen, Erschließungsfragen und Gliederung in Sinnabschnitte)

  • eine Bildbeschreibung, bzw. Inhaltsangabe anhand vorgegebener Kriterien planen, verfassen und überarbeite
  • einzelne Aspekte des Textes (z.B. zur Charakterisierung oder Beziehung der Figuren) analysieren
  • die sprachliche Darstellung (Rechtschreibung, Zeichensetzung, stilistische Angemessenheit) in fremden sowie selbstverfassten Texten prüfen und überarbeiten
  • grammatische Strukturen (Wortarten, insbesondere Verben mit den Tempora, Satzglieder, Satzstrukturen) erkennen und in Übungen sowie für die Formulierung eigener Texte korrekt nutzen
  • zentrale Merkmale der drei literarischen Gattungen (Epik, Drama und Lyrik) erkennen

 

Leistungsüberprüfung: Bildbeschreibung oder Inhaltsangabe eines literarischen Textes und/oder Beantworten von Fragen zu einzelnen Aspekten der Textanalyse und Grammatikübungen (Wortarten)

Unterrichtsvorhaben II

Thema: Zukunft und Verantwortung in einer globalen Welt (Inhaltsfelder Texte und Sprache)

Die Studierenden können zunehmend

  • zwischen fiktionalen und nichtfiktionalen Texten differenzieren
  • zwischen Inhaltsangabe, Analyse und Bewertung eines Textes unterscheiden sowie Texte in Hinblick auf Inhalt, Ausgestaltung und Wirkung beurteilen
  • eine strukturierte Inhaltsangabe von sachbezogenen Texten planen, durchführen und überarbeiten
  • fremde Positionen zu Sachverhalten erfassen und sprachlich angemessen wiedergeben (Indirekte Rede) sowie eine eigene Position entwickeln und argumentativ vertreten (Stellungsnahme)
  • sich in eigenen Beiträgen auf andere beziehen und Rückmeldungen kriterienorientiert und konstruktiv formulieren

Leistungsüberprüfung: Inhaltsangabe von sachbezogenen Texten und eigene Stellungsnahme; Grammatikübungen (Indirekte Rede)

Die Vermittlung folgender produktiver Kompetenzen ist für die Arbeit im Vorkurs vorgesehen:

  • Lesetechniken und Strategien der Texterarbeitung in Verbindung mit fiktionalen und nichtfiktionalen Texten (z.B. Randnotizen, Erschließungsfragen, Gliederung in Sinnabschnitte)
  • eine strukturierte Inhaltsangabe fiktionaler und nichtfiktionaler Texte planen, durchführen und überarbeiten
  • begründete Stellungnahme zu einem nichtfiktionalen Text
  • Präsentationstechniken (z.B. Buchvorstellung) und gestaltender Vortrag literarischer Texte
  • Einübung von Kommunikations- und Diskussionstechniken (z.B. Feedback)
  • Mediennutzung (traditionelle und digitale Medien, Bibliothekennutzung, Internet – Recherche)

selbständige Präsentationen unter Nutzung traditioneller und/oder digitaler Medien (z.B. im Rahmen einer Buchvorstellung)

 

Schulcurriculum Deutsch: Einführungsphase

1. Semester

Unterrichtsvorhaben I:

Moderne Kurzprosa analysieren  (Inhaltsfeld Texte und Kommunikation)

Die Studierenden können zunehmend

  • die Merkmale der Gattung erkennen und einordnen
  • formale Aspekte von Kurzprosa (z.B. Erzählzeit-erzählte Zeit, Chronologie des erzählten Geschehens, Unterschied Thema und Gegenstand/Geschehen, rhetorische Mittel) verstehen, analysieren und deuten
  • Gesprächssituationen und Figuren in literarischen Texten analysieren
  • ein Kommunikationsmodell zur Analyse von Gesprächssituationen anwenden

Leistungsüberprüfung: Analyse einer Kurzgeschichte (ggf. mit weiterführendem Schreibauftrag)

Unterrichtsvorhaben II

Ein Drama, bzw. dialogische Texte analysieren (Inhaltsfeld Texte und Kommunikation)

Die Studierenden können zunehmend

  • Merkmale der Gattung erkennen [und die Formenvielfalt der Gattung unterscheiden (z.B. offenes vs. geschlossenes Drama, traditionelles vs. modernes Drama, Episches Theater) ]
  •  formale Aspekte eines Dramas (Handlungsträger („dramatis personae“), Szenen und Regieanweisungen, strukturbildende Formeinheiten wie Akte/Aufzüge und Szenen) verstehen, analysieren und deuten
  •  die Darstellung kommunikativer Strukturen innerhalb eines Dramas (Dialog und Monolog) analysieren und deuten
  • Figuren und Figurenkonstellationen charakterisieren

Leistungsüberprüfung: Analyse eines Dramenauszugs (ggf. mit weiterführendem Schreibauftrag)

2. Semester

Unterrichtsvorhaben III

Sachtexte analysieren und zu dem Inhalt Stellung beziehen (Inhaltsfeld Sprache und Medien)

Die Studierenden können zunehmend [mit geänderter Reihenfolge]

  • Argumentationsstrategien untersuchen und bewerten
  • verschiedene Formen des Erörterns kennen lernen
  •  die Formenvielfalt der Gattung Sachtext kennen lernen (Brief, Tagebuch, Rede, Essay, philosophischer Sachtext, (populär-)wissenschaftlicher Sachtext)
  •  den Einfluss digitaler Medien reflektieren
  •  Aspekte des Sprachwandels und Sprachvarietäten am Beispiel von Fachsprachen kennen lernen.

Leistungsüberprüfung: Analyse eines Sachtextes mit weiterführendem Schreibauftrag

Unterrichtsvorhaben IV

Gedichte interpretieren und inszenieren (Inhaltsfeld Sprache und Medien)

Die Studierenden können zunehmend:

  • Merkmale der Gattung kennen lernen und die Formenvielfalt der Gattung unterscheiden
  • Lyrik analysieren und formale Aspekte (Strophe/Verse, Metrum, Reim, Rhetorische Figuren, lyrisches Ich) erkennen, verstehen und deuten
  • eigene Gedichte verfassen und diese vortragen und kommentieren
  •  Lyrik in historisch-gesellschaftlichen Bezügen erfassen.

Leistungsüberprüfung: Analyse eines Gedichtes

 

Die Vermittlung folgender produktiver Kompetenzen ist für die Arbeit in der
Einführungsphase vorgesehen:

  • Analyse- und Schreibübungen in Verbindung mit fiktionalen und nichtfiktionalen Texten (z.B. Aufbau einer Analyse[Einleitungen/Überleitungen/Schluss])
  • analytische Verfahrensansätze (z.B. aspektorientierte / systematische Analyse nach Teilabschnitten)
  • produktionsorientierte Schreibformen/Übungen zum zweiten (Klausur-) Aufgabenteil: z.B. Vergleichsansatz, Rezeption eines Theaterstücks
  • begründete Stellungnahme, Erörterungsansätze
  • Zitiertechnik
  • Einübung von Kommunikations- und Diskussionstechniken

 

Folgende Medienkompetenzen sollen im 1. und 2. Semester eingeführt werden:

  • Mediennutzung (traditionelle und digitale Medien, Bibliothekennutzung, Internet – Recherche)
  • medienanalytische Ansätze (z.B. Ansätze der Filmanalyse im Kontext des Unterrichtsvorhabens ‘Drama’)
  • selbständige Präsentationen unter Nutzung traditioneller und/oder digitaler Medien

Zentralabitur 2022

Qualifikationsphase

Übersicht über die inhaltlichen Schwerpunkte:

      Qualifikationsphase: Grundkurs ab Zentralabitur 2022

Kurs  Inhaltsfeld
3. Sem. Unterrichtsvorhaben1: Der Mensch in seiner Umwelt

  • lyrische Texte zu einem Themenbereich aus unterschiedlichen historischen Kontexten („unterwegs sein“ – Lyrik von der Romantik bis zur Gegenwart)

Unterrichtsvorhaben 2: Spracherwerb und Sprachvielfalt

  • Spracherwerbsmodelle
  • Sprachvarietäten und ihre gesellschaftliche Bedeutung (u.a. Dialekte und Soziolekte)

Sprachgeschichtlicher Wandel

4. Sem. Unterrichtsvorhaben 3: Das Spannungsfeld zwischen Individuum und Gesellschaft im Spiegel des Theaters

  • strukturell unterschiedliche Dramen aus unterschiedlichen historischen Kontexten (u. a. GLessing: Nathan der Weise, zweites Drama frei wählbar)
  • Bühneninszenierung eines dramatischen Textes

rhetorisch ausgestaltete Kommunikation in funktionalen

Zusammenhängen

5. Sem. Unterrichtsvorhaben 4: Tradition und Traditionsbrüche in Literatur und Gesellschaft

  • strukturell unterschiedliche Erzähltexte aus unterschiedlichen historischen Kontexten, u.a. als epische Kurzform (u. a. Der Trafikant (R. Seethaler))

filmische Umsetzung einer Textvorlage (in Ausschnitten)

6. Sem

 

  • Thema nach Wahl

Wiederholung des erarbeiteten Stoffs der letzten drei Semester

Semesterübergreifend: Überblick über die literarischen Epochen von der Aufklärung bis zur Gegenwart

 

      Qualifikationsphase: Leistungskurs ab Zentralabitur 2022

Kurs  Inhaltsfeld
3. Sem. Unterrichtsvorhaben1: Der Mensch in seiner Umwelt

  • lyrische Texte zu einem Themenbereich im historischen Längsschnitt („unterwegs sein“ – Lyrik vom Barock bis zur Gegenwart)

Unterrichtsvorhaben 2: Spracherwerb und Sprachvielfalt

  • Spracherwerbsmodelle
  • Sprachvarietäten und ihre gesellschaftliche Bedeutung

Sprachgeschichtlicher Wandel

4. Sem. Unterrichtsvorhaben 3: Das Spannungsfeld zwischen Individuum und Gesellschaft im Spiegel des Theaters

  • strukturell unterschiedliche Dramen aus unterschiedlichen historischen Kontexten (u. a. E. Lessing: Nathan der Weise, zweites Drama frei wählbar)
  • Bühneninszenierung eines dramatischen Textes

Unterrichtsvorhaben 4: Bewegte Bilder in unserer Zeit

  • filmisches Erzählen

kontroverse Positionen der Medientheorie

5. Sem. Unterrichtsvorhaben 5: Tradition und Traditionsbrüche in Literatur und Gesellschaft

  • strukturell unterschiedliche Erzähltexte aus unterschiedlichen historischen Kontexten, u.a. als epische Kurzformen (u. a. Unter der Drachenwand (A. Geiger))

Unterrichtsvorhaben 6: Sprache als Medium der Erkenntnis

Verhältnis von Sprache, Denken, Wirklichkeit (u.a. Aktualität der Sapir-Whorf-Hypothese)

6. Sem

 

  • Thema nach Wahl

Wiederholung des erarbeiteten Stoffs der letzten drei Semester

Semesterübergreifend: Überblick über die literarischen Epochen vom Barock bis zur Gegenwart